Fränkische Nachrichten:

Land und Leute: Neue Band formierte sich / Im Erftal sind die Musiker seit Jahrzehnten bekannt / „Screaming Slugs“ treten beim Hardheimer Sommerfest auf

Musik wie in der guten alten „Holzwurm“-Zeit

Archiv-Artikel vom Samstag, den 04.06.2016

Von unserem Mitarbeiter Adrian Brosch

In Hardheim gibt es eine neue Band mit altbekannten Musikern. Am Sommerfest ist sie am Stand der Handballer in der Fußgängerzone zu hören.

 

"Screaming Slugs" (schreiende Schnecken) - so heißt die neue Band, die sich in Hardheim formierte. Ihr gehören an (von links): Harald Eirich, Simon Dörr, Peter (Schwobbel) Leiblein und German Loser.

© Steffen Eirich

Hardheim. Schreiende Schnecken? Nicht ganz: Zwar weist der Name "Screaming Slugs" wörtlich übersetzt auf Schnecken hin, die unter Angst quietschende Laute von sich geben. Aber eigentlich verbergen sich hinter der Bezeichnung vier gestandene Männer aus Hardheim und Umgebung, die am Sommerfest die Freunde von erdiger, guter Rockmusik der 60er- und 70er-Jahre bestens unterhalten wollen.

Die "Screaming Slugs" bestehen aus dem Gitarristen und Sänger German Loser, Harald Eirich an der zweiten Gitarre und Schlagzeuger Simon Dörr; am Bass steht Peter "Schwobbel" Leiblein.

Die Initiative kam von German Loser. Schon länger sei ihm der Sinn nach einer neuen Gruppe gestanden, "die nach alter Tradition handgemachte Rockmusik mit dem guten alten Röhrenverstärker macht und Spaß dabei hat". So klapperte er einige Bekannte ab und stieß "zufällig" auf seine Mitstreiter: Harald Eirich und German Loser hatten unter anderem schon in den 80er-Jahren als Duo "Vertical Smile" ganz ähnliche Musik gemacht, wie sie das Repertoire der "Screaming Slugs" bietet.

 

"Mit Schwobbel hatte ich zwar noch kein eigenes Projekt, aber als Hardheimer kennen wir uns trotzdem seit mehr als 30 Jahren", erklärt Loser den Fränkischen Nachrichten. Auf den erst 23-jährigen Schlagzeuger Simon Dörr aus Höpfingen stieß er auf einer Party: "Ich habe ihn spielen gehört und wusste, das ist unser Mann!"

Der Spaß steht im Vordergrund

So traf man sich im Juli 2015 zur ersten von bisher 23 Proben, die allesamt in German Losers Studio zu Gerichtstetten stattfanden. Dabei wurde längst nicht nur im Stil der Vorbilder - hier fallen Namen wie Gary Moore, ZZ Top oder Rory Gallagher - musiziert und gesungen, sondern auch gelacht. "Wir verstehen uns nämlich auch privat sehr gut", schildert Harald Eirich, und der 56-jährige Hardheimer Peter "Schwobbel" Leiblein - als Mitglied der ehemaligen "Josef Utz Band" und der Formation "Umleitung" bekannt - ergänzt: "Wir sehen das alles einfach nicht so ernst, weil der Spaß im Vordergrund steht."

Durch "Spaß" kam auch der Bandname zustande: "Es gestaltete sich zu Beginn unglaublich schwierig, einen Namen zu ersinnen", erinnert sich German Loser. "Und als Schwobbel uns mal sagte, dass ängstliche Schnecken als eine Art Selbstschutzreaktion schreien können, war die Idee geboren!"

Gemeinsam überzeugte man sich im Internet von dem Naturphänomen. Und siehe da: "Schwobbel" hatte recht. Der Name "Screaming Slugs" war geboren.

"Das war eine echt nette Story", sagt auch der 54-jährige Harald Eirich. Die "Screaming Slugs" spielen vorwiegend Rocksongs der 60er- und 70er-Jahre: "Es ist eben die Musik, mit der wir aufgewachsen sind - der Sound, der uns schon in unserer Jugend beeindruckt hat", erzählt Schwobbel im FN-Gespräch. "Allerdings legen wir auch Wert darauf, dass die Titel jedem von uns gefallen!"

Live und unverfälscht

Dabei besinnen sie sich auf die Kultur der früher populären "Kneipenrockbands", wie Harald Eirich anführt: "Früher gab es Kneipen, in denen fast täglich oder zumindest jede Woche eine Band gastierte, während es heute meist nur noch ein paar kleine Events am Rande sind." Genau diese Atmosphäre aus "guten alten Zeiten" möchten die "Screaming Slugs" ihrem Publikum vermitteln. Auf den Gig am Sommerfest-Samstag freuen sich die Männer: "Es ist eben das Debüt, und langsam heizt sich auch die Stimmung an", so German Loser. "Aber wir freuen uns auf eine richtig gute Party, zumal uns erwartungsgemäß viele bekannte Gesichter aus der alten 'Holzwurm'-Szene begegnen werden." "Selbst die originalen Gitarren von damals haben wir dabei", lacht Harald Eirich. Gemeinsam strebt das Quartett "möglichst viele Live-Auftritte" an. "Und Hardheim ist unser Ausgangspunkt", fügt Simon Dörr hinzu.

Zu dem Auftritt am Stand der Handballer sei man durch eine Initiative des BdS mit dessen Vorsitzendem Elmar Günther gekommen, erklärt German Loser: "Man wollte, dass auch samstags eine musikalische Attraktion die Leute anlockt -da kamen wir ins Gespräch!"

Musik, die in die Beine geht

So kann sich das Publikum auf einen entspannten Abend mit viel Flair freuen. Dabei sehen sich die vier Musiker aber keinesfalls als Stimmung- oder gar Tanzcombo an: "Wir sind keine kommerzielle Band und spielen erst recht keine Party-Musik zum Mitsingen", stellt Harald Eirich klar. "Wir unterliegen keiner Mode, lassen uns in keine Schublade stecken und machen einfach nur unser Ding!" Und das tun die "Screaming Slugs" mit Musik, die in die Beine geht und Freude macht.

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 04.06.2016